Militärhistorische Tour Römerstein TrÜP Nord
Mittel
Auf der militärhistorischen Tour begeben Sie sich auf die Spuren der Geschichte der Schwäbischen Alb. Auf der Strecke entdecken Radfahrer Relikte vergangener Tage aus Zeiten des Kaiserreichs, der Reichswehr, der Wehrmacht und der Bundeswehr sowie des französischen Militärs, das von 1945 bis 1992 Hausherr des rund 6700 Hektar großen Schießplatzes war.
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Kulturelle Highlights
Wegebeschaffenheit
Beschreibung
Diese militärhistorische E-Bike-Tour führt vom Mobilitätszentrum Münsingen nach Trailfingen und dann durch den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen, der von 1895 bis 2005 nahezu durchgehend militärisch genutzt wurde. Dabei legt man 46 Kilometer auf heutiger beziehungsweise einstiger Römersteiner Markung zurück. Auf der Strecke entdecken Radfahrer Relikte vergangener Tage aus Zeiten des Kaiserreichs, der Reichswehr, der Wehrmacht und der Bundeswehr sowie des französischen Militärs, das von 1945 bis 1992 Hausherr des rund 6700 Hektar großen Schießplatzes war. Außerdem kommt man unter anderem bei der Jägermessstelle Aesop in Donnstetten und der Richtfunk-Schaltstelle Dullenwang in Zainingen vorbei. Auf dem Beobachtungsturm Hursch (42 Meter) und Waldgreut (20 Meter) hat man einen herrlichen Blick über den ehemaligen Übungsplatz, dem heutigen Herzstück des Biosphärengebietes Schwäbische Alb. Nicht nur Gruorn, auch die Schorrstallhöfe (Dietzenhof) mussten wegen der Vergrößerung des Schießplatzes Ende der 1930er-Jahre verlassen werden. Weitere Infos gibt es unter www.Breithülen.de und www.AltesLager.com, wo alle Relikte von einst auf dieser Tour mit Fotos beschrieben sind. Dort gibt es auch die entsprechenden Bücher dazu.
Auswahl an Einkehrmöglichkeiten:
1. Gruorn, ehem. TrÜP (km 5,8 & 39)
2. Verschiedene Gastronomen in Römerstein (km 25,5)
3. Löwen, Zainingen (km 30,5)
4. Verschiedene Gastronomen in Münsingen (km 45,5)
Weitere Gastronomiebetriebe in Münsingen
finden Sie unter: www.muensingen.com
E-Bike Ladestationen:
1. Mobilitätszentrum Münsingen
2. Rathaus Münsingen
Tourdaten:
Geführte militärhistorische Touren mit
Terminen und Infos unter: www.muensingen.com
Auswahl an Sehenswürdigkeiten:
1. Gruorn, ehem. TrÜP (km 5,8 & 39)
2. Schießbahn 12 (Trailfinger Kopf) (km 8 & 36,5)
3. Schorrstallhöfe (Dietzenhof) (km 10 & 34,7)
4. Beobachtungsturm Hursch (km 11)
5. Kampfstand Schießbahn 1b (km 13,3)
6. Beobachtungsturm Waldgreut (km 14,1)
7. Außenfeuerstelle Zainingen (km 16,5)
8. Standort Peilerturm, Donnstetten (km 23,5)
9. Jägermessstelle Aesop, Donnstetten (km 24)
10. Richtfunk-Schaltstelle Dullenwang, Zainingen (km 32)
Hinweis: Es besteht Helmpflicht für alle Touren. Das Fahren erfolgt auf eigene Gefahr. Es gilt die StVO. Für die Beschilderung
auf dem ehem. TrÜP ist der Bundesforst zuständig – bitte verlassen Sie nicht die gekennzeichneten Wege!
Autorentipp
Er sieht aus wie ein alter überirdischer Bunker, der in einem Waldstück in der Nähe des Donnstetter Sportplatzes aus dem Erdboden ragt. Bei diesem Stahlbetonklotz handelt es sich aber um den ehemaligen Wasserbehälter der Jägermessstelle Aesop aus dem Zweiten Weltkrieg, erklärt der Hobbymilitärhistoriker Joachim Lenk.
Der Reserveoffizier im Dienstgrad Oberstleutnant ist mit einem Dutzend Radfahrer unterwegs, die bei der Touristik Information Münsingen eine militärhistorische Radtour in und um den ehemaligen Truppenübungsplatz gebucht haben. Auf der Strecke entdecken die Teilnehmer zahlreiche Relikte vergangener Tage aus Zeiten des Kaiserreichs, der Reichswehr, der Wehrmacht und der Bundeswehr sowie des französischen Militärs, das von 1945 bis 1992 Hausherr des rund 6700 Hektar großen Schießplatzes war.
Seit zwei Jahren bietet Hobbymilitärhistoriker und Buchautor Lenk, mehrmals übers Jahr verteilt, zwei verschiedene Touren an. Einmal geht es Richtung Osten nach Magolsheim, Ingstetten, Breithülen und Feldstetten (der GEA berichtete), das andere Mal gen Norden, nach Gruorn, Zainingen und Donnstetten. In den beiden letztgenannten Ortsteilen von Römerstein gibt es heute noch zahlreiche Überbleibsel, die ans Militär erinnern.
So zum Beispiel die besagte Jägermessstelle, die sich unterhalb der Rechtskurve entlang der Landesstraße 252 zwischen Donnstetten und Westerheim (Alb-Donau-Kreis) befindet. Sie war zwischen 1943 und 1945 in Betrieb, berichtet Lenk, der noch mit Zeitzeugen gesprochen hat.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden von dieser Stellung aus die eigenen Jagdflugzeuge, auch nachts, zu den feindlichen Verbänden geleitet, um deren Bomber abzuschießen. Mit dieser Anlage waren die Deutschen in der Lage, eigene von alliierten Flugzeugen zu unterscheiden. „Aesop“ hatte fünf sogenannte Heinrich-Peilertürme. Auf der Anhöhe im Gewann „Auf Beuren“ sind noch vier 90 x 100 Zentimeter große Fundamente eines ehemaligen, knapp 25 Meter hohen Holzturms zu sehen.
Rund um den 6700 Hektar großen Truppenübungsplatz gab es zahlreiche Außenfeuerstellungen der Artillerie. Eine davon befand sich in Donnstetten im Gewann „Hasenhäuslesberg“, die dort von 1937 bis 1944 existierte, eine andere in Zainingen im Gewann „Wanne“, die von 1937 bis 1961 in Betrieb war.
Während der Tour legt die Gruppe fast 20 Stopps ein. Auch erklimmen die Teilnehmer den 42 Meter hohen Beobachtungsturm Hursch. Oben angekommen wird man von der herrlichen Aussicht belohnt. Lenk zeigt in den verschiedenen Himmelsrichtungen das verlassene Dorf Gruorn und die einstigen Schießbahnen 1,12, 13 und 14.
Knapp halb so hoch ist der 1981 von der Bundeswehr erbaute Beobachtungsturm Waldgreut. Von dort aus sieht man die ehemalige Schießbahn 1 sowie die Türme Lindequist und Seeckt, die Ende des 19. beziehungsweise Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurden.
Auch der ehemalige Standort des Hofgutes Achenbuch, das Mitte des 19. Jahrhunderts im gleichnamigen Zaininger Gewann errichtet wurde, ist von oben auszumachen. Die Eigentümer mussten das 92 Hektar große Gelände Anfang 1896 wegen des neuen Schießplatzes verlassen, informiert Lenk und zeigt Richtung Turm Lindequist, der an diesem Tag mit bloßem Auge zu sehen ist.
Weiter geht es auf dem geschotterten Wanderweg Numero 8. Am Wegesrand befinden sich die fünf eingewachsenen Kampfstände der Schießbahn 1b. Von dort aus haben die Soldaten mit der Panzerfaust geschossen. Links davon, auf 1a, war die Infanterie-Schießbahn, erinnert Lenk.
Den 71 Meter hohen Funkturm, der entlang der Bundesstraße 28 zwischen Böhringen und Zainingen in die Höhe ragt, haben die meisten Autofahrer dort gesehen. Dass dieser Betonmast einst zur Richtfunk-Schaltstelle Dullenwang der Bundeswehr gehörte, die von 1986 bis 2009 in Betrieb war, wissen nur wenige.
Noch heute ragt ein 2,5 Meter hoher Zaun rund um das Gelände in die Höhe, auch stehen noch die Scheinwerfermasten und das Gebäude für die Soldaten und die Technik. Von Ehemaligen hat Lenk erfahren, dass sie ab und zu verbotenerweise den militärischen Sperrbereich verlassen und ins 200 Meter entfernte Schützenhaus gegangen sind, um dort das eine oder andere Bier zu trinken. Die Chance erwischt zu werden, war gering. Die vorgesetzte Dienststelle lag im 80 Kilometer entfernten Meßstetten (Zollernalbkreis).
Den Abschluss der knapp 40 Kilometer langen Tour mit rund 20 Stopps ist in Gruorn. Dort lassen die Radler die fünfstündige Tour bei Kaffee und Kuchen ausklingen, einige schauen sich noch das Museum im Schulhaus an. Im Zuge der Truppenübungsplatzvergrößerung Ende der 1930er-Jahre wurde übrigens nicht nur Gruorn, sondern auch die 1840 erbauten Schorrstallhöfe (Dietzenhof) auf Zaininger Markung geräumt, weiß Lenk. Die Grundmauern sind dort heute noch zu sehen. Die haben die E- und Bio-Biker bereits im Vorfeld entlang des Wanderwegs 1 in Augenschein genommen.
Für GEA-Abonnenten:
Eine geführte Tour über und um den ehemaligen Truppenübungsplatz (TrÜP) Münsingen mit Hobbymilitärhistoriker Joachim Lenk gibt es exklusiv mit zusätzlichen Stopps für GEA-Abonnenten am 17. August und 18. August (Infos auf www.aboshop.gea.de/gea-vorteilswelt). Auch für die Touristik Information Münsingen bietet Lenk regelmäßig Touren an. Tipp: Unbedingt machen! Die Runde lebt von Zwischenstopps und Erläuterungen – auch wenn man die Strecke theoretisch auf eigene Faust nachradeln kann. Tourdaten gibt’s online und in der E-Bike-Broschüre der Touristik Information. Beschildert ist die Runde allerdings nicht. Informationen zu vielen Schauplätzen enthält auch die TrÜP-Wanderkarte, die Lenk erarbeitet hat. Infos dazu und vieles mehr zur Militärgeschichte ist auf Lenks Internetseite abrufbar. Wer sich noch weiter in die Materie vertiefen will, dem sei auch sein neuestes Buch „Pferde, Panzer, Pulver und Piloten“ empfohlen.
www.muensingen.com/gea
www.alteslager.com
Ausrüstung
Wetterbedingte Kleidung
Verpflegung
Handy mit Notfallnummern
e-Bike und dazugehörigem GPS Gerät vom Mobilitätszentrum Münsingen
Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie, dass die Tour nicht beschildert ist!
Es besteht Helmpflicht für alle Touren. Das Fahren erfolgt auf eigene Gefahr. Es gilt die StVO. Für die Beschilderung
auf dem ehem. TrÜP ist der Bundesforst zuständig – bitte verlassen Sie nicht die gekennzeichneten Wege!
Im Falle einer Panne mit einem von uns ausgeliehenen e-Bike, kontaktieren Sie bitte den Vermieter "Rad+Sport Schwald Münsingen" im Mobilitätszentrum.