Paula Strauss - „Gundelfingen – meine geliebte Wahlheimat“ - Vortrag von Monika Sänger
Veranstaltungsdetails
Die Goldschmiedin und Industriedesignerin Paula Straus war in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ eine gefeierte Künstlerin. Ihre Biografie und ihr künstlerischer Werdegang sind eng mit dem Schwabenland verbunden: ihre Lebensmittelpunkte waren Stuttgart, Heilbronn und Gundelfingen auf der schwäbischen Alb. Paula Straus, geboren in Stuttgart, wuchs in einem durchaus schwäbischen Milieu auf. Von ihrer Mutter Clara, geb. Levi, erbte sie die Liebe zur schwäbischen Heimat, zur Landschaft. Einen Teil ihrer Lebenszeit verbrachte sie in einem 1928 erworbenem Bauernhaus in Gundelfingen; es wurde zur geliebten Wahlheimat. Ausgebildet als Goldschmiedin und Kunsthandwerkerin in Schwäbisch Gmünd wurde sie 1925 als Industriedesignerin in der Silberwarenfabrik Bruckmann, Heilbronn, tätig. Paula Straus war beruflich sehr erfolgreich und weit über Württemberg hinaus bekannt. Mit ihrer modernen und klaren Formensprache schuf sie Silbergerät für die handwerkliche und maschinelle Produktion, das auch heute noch gefällt und auf dem Kunstmarkt präsent ist. 1929 wurde sie auf der Weltausstellung in Barcelona für ihre Arbeiten mit einer Goldmedaille und dem Grand Prix ausgezeichnet. Paula Straus’ beruflicher Erfolg wurde durch die politischen Ereignisse nach 1933 jäh unterbrochen. Unter den sich verschärfenden antijüdischen Gesetzen des Naziregimes arbeitete sie als Goldschmiedin in Stuttgart und Gundelfingen weiter. Nach dem Arbeitsverbot für Juden 1.1.1939 folgte die Zwangsenteignung der Häuser in Gundelfingen und Stuttgart. Paula Straus wurde zur Zwangsarbeit in jüdischen Altersheimen in Herrlingen und Buttenhausen (1940-41) verpflichtet und 1941 Leiterin des jüdischen Altersheims in Haigerloch. 1942 wurden alle Heimbewohner aus Haigerloch nach Theresienstadt abtransportiert. Von dort wurde Paula Straus nach Ausschwitz deportiert und am 10.2.1943 ermordet.