Vortrag: „Blutende Grenze im Osten“?
apl. Prof. Dr. Roland Gehrke (Universität Stuttgart)
Veranstaltungsdetails
Genese und Problematik der deutsch-polnischen Grenzziehung auf der Pariser Friedenskonferenz von 1919 Die einhellige Ablehnung des Versailler „Schmachfriedens“ von 1919 bildete einen der wenigen Konsenspunkte innerhalb der politisch ansonsten zutiefst zerrissenen deutschen Gesellschaft der Weimarer Republik. Neben der Kriegsschuld- und der Reparationsfrage sorgte die Festlegung der deutschen Ostgrenze und damit die Abtretung größerer Gebiete an den neuen polnischen Staat für besondere Empörung. Der Vortrag will aber nicht nur den Gang der Pariser Friedensverhandlungen und deren konkrete Resultate nachzeichnen – die Abtretung Posens und Westpreußens mitsamt des sogenannten „Korridors“, die Internationalisierung Danzigs sowie die Festlegung von Plebisziten für das südliche Ostpreußen und für Oberschlesien – sondern den Fokus ebenso auf die inneren Ursachen der in Paris verhandelten Territorialkonflikte richten: auf die hochkomplexen konfessionellen wie ethnolinguistischen Gemengelagen im preußischen Osten vor 1918 und die daraus resultierenden gegenseitigen Ansprüche. Auf dieser Grundlage soll das böse zeitgenössische Schlagwort von der „blutenden Grenze im Osten“ einer kritischen Revision unterzogen werden.
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten!
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