Sonderausstellung: Münsingen – das Ende des Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen. Mangel, Requisition und Entnazifizierung
Münsingen – das Ende des Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen. Mangel, Requisition und Entnazifizierung
Veranstaltungsdetails
Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Grund genug sich erneut mit dem Kriegsende auf der Schwäbischen Alb und dabei speziell mit dem Kriegsende in Münsingen zu befassen. Die Sonderausstellung „Münsingen – das Ende des Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen. Mangel, Requisition und Entnazifizierung“ greift diese Epoche in Münsingen auf und nimmt dabei 5 Themen in den Blickpunkt: Mangel, Requisition, Besatzung, Kriegsgefangene, Entnazifizierung. Anhand dieser 5 Begriffe sollen die unmittelbaren Folgen und Auswirkungen des Kriegsendes für die Bevölkerung sichtbar gemacht werden. Mit Schriftstücken aus dem Archiv, aber auch mit Hilfe von Zeitzeugen möchte die Ausstellung einzelne Themen vorstellen, die die Menschen zu jener Zeit beschäftigten. Auch kuriose Begebenheiten, die aus heutiger Sicht amüsant erscheinen, sind zu sehen. Dabei orientiert sich die Ausstellung so nah am Kriegsende wie möglich, um die frühen Versuche der Verwaltung und der französischen Besatzungsmacht zu verdeutlichen, eine neue Ordnung aufzubauen, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, aber auch den Wünschen und Bedürfnissen der Franzosen zu entsprechen.
Der anfängliche Lebensmittelmangel und die Sorge vor den französischen
Siegern dürften wohl die wichtigsten Themen gewesen sein, die die Bevölkerung umtrieben. Hinzu kam auf Grund von Stadtflüchtlingen, also evakuierten Einwohnern größerer Städte, und Requisitionen der Besatzungsmacht ein Wohnungsmangel, so dass die Mietpreise öffentlich kontrolliert wurden um Mietwucher entgegenzutreten.
Überhaupt stellten die Requisitionen der Franzosen die Bevölkerung
vor große Herausforderungen. Nicht nur dass die Besatzungsmacht
Arbeitsdienste verlangte, es wurden neben Wohnraum
auch Möbel, Bettwäsche und sogar Kaffeetassen und Likörgläser
beschlagnahmt. In vielen Familien fehlten zudem die Männer die,
je nach Einsatzort, teilweise weit verstreut in Gefangenenlager
der Alliierten festsaßen. Die Unwissenheit über das Schicksal der
Ehemänner, Väter, Söhne und Brüder belastete die Familien zusätzlich,
die erstmal alleine die Landwirtschaft oder den Betrieb
fortführen mussten.
Eine weitere Belastung für einen Teil der Bevölkerung waren die
Entnazifizierungsmaßnahmen der Franzosen, die für manchen
den Verlust des Arbeitsplatzes und möglicherweise sogar die Ausweisung
aus dem Kreis Münsingen bedeuteten.
Rückblickend betrachtet kamen Münsingen und seine Bevölkerung
aber recht gut durch die Zeit und man arrangierte sich
größtenteils mit den französischen Soldaten. Bei allem berechtigten
Hass und der Wut auf die Deutschen, kümmerten sich die
Besatzungsmächte doch sehr anständig um die Bevölkerung.
Aussagekräftige Schriftstücke und Objekte aus dem
Archiv verdeutlichen die 5 Begriffe, die mit Hilfe von Zeitzeugen
lebendig werden. So soll eine breite Perspektive auf das
Münsingen der Nachkriegszeit geworfen werden.
Wussten Sie, dass…
… die Bevölkerung dazu aufgefordert wurde ranghohe
französische Offiziere zu grüßen?
… Magolsheim 25 Kaffeetassen an die Militärverwaltung
liefern musste?
… Münsinger Soldaten als Kriegsgefangene teils in New York,
Moskau und sogar in Ägypten waren?
… die Gemeinde Magolsheim ca. 2,5 Tonnen Kartoffeln an das
sogenannte Russenlager im Alten Lager liefern musste?
… eine Spätzlesmaschine zum Aufbau eines Haushalts einer
Geflüchteten dringend benötigt wurde?
… in Hundersingen bei einer Sammlung für deutsche Kriegsgefangene
in Frankreich u. a. 31 Handtücher, 8 Pullover
und 1 Paar Holzschuhe eingingen?
… auf Grund von Wohnraumnot die Mietpreise von
Neuvermietungen veröffentlicht werden mussten?
Zusätzliche Infos unter:
www.muensingen.com/
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